Museum Festung Königstein

Königstein (Sachsen)

Die Festung Königstein ist eine der größten Bergfestungen in Europa. Ihre Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Zahlreiche historische Darstellungen zeigen die eindrucksvolle Wirkung der weithin sichtbaren Festungsbauten auf dem Tafelberg oberhalb der Elbe. Die Bekannteste ist sicher Canalettos Gemälde von 1756/58. Das Bild zeigt die Festung in der Annäherung von Westen; gut ist hier die unmittelbar aus den Sandsteinfelsen aufragende, so genannte Westbebauung mit Georgenburg, Streichwehr, Tor- und Kommandantenhaus zu erkennen, die zwischen 1589 und 1597 unter Kurfürst Christian dem I. von Sachsen errichtet und 1631 auf der Seite des Bergplateaus durch den später zum Neuen Zeughaus umgebauten Johannissaal ergänzt wurde.

Die Einrichtung der Museen in der Westbebauung beläßt die äußere Erscheinung der alten Festungsbauten nahezu unverändert. Auch im Inneren wurde die besondere Atmosphäre der von den charakteristischen Kreuzgratgewölben geprägten Räume gewahrt. Lasierende Oberflächen machen darunter liegende liegende Farb- und Putzschichten als Zeitspuren auch weiterhin wahrnehmbar. Neue Bauteile und Beläge sind in ihrer Zeitgebundenheit erkennbar, werden aber nicht als kontrastierend inszeniert. Der Gesamteindruck der historischen Räume bleibt gewahrt.

Neben den vielfältigen funktionalen und technischen Anforderungen des heutigen Museumsbetriebs bestand eine besondere Herausforderung in der vertikalen Erschließung der Ausstellungsräume. Die historischen Wendelsteine konnten in ihrer überkommenen Form erhalten werden, sie sind aber für die zu erwartenden sehr hohen Besucherzahlen –die Festung hat alljährlich fast eine halbe Millionen Besucher– nicht geeignet. Aus diesem Grund wurden zwei neue, geradläufige Treppenanlage an beiden Enden des Torhauses eingefügt. Zwei schon bestehende Anbauten wurden dafür angepaßt. Auch dieser Eingriff ist von außen erst auf den zweiten Blick erkennbar: die Logik der Volumen und die Ausführung der Oberflächen entsprechen dem Bestand, allein die Ausführung der Öffnungen kennzeichnet die Ergänzungen. Große ungeteilte Verglasungen auf den Zwischenpodesten der neuen Treppen bieten Ausblick und Orientierung auf der Festungsanlage Königstein.

 

Bauherr: Freistaat Sachsen, vertreten durch SIB Dresden I
Konkurrierendes Gutachterverfahren, 1. Rang, realisiert
mit G. Heidenreich
Sanierung und Ausbau der historischen Festungsanlage für verschiedene Museumsnutzungen
Mitarbeit: L. Pahlisch, U. Russ, V. Chacon, A. Voigt
Bauüberwachung: Springer Architekten, Milde & Möser, Dresden
Freianlagen: Till Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden
Tragwerk: Leonhardt, Andrä und Partner
Ausstellung: H.D. Schaal, Attenweiler
Fotos: Matthias Hultsch
Historische Abbildung: Die Festung Königstein, Bernardo Bellotto, genannt Canaletto