Wohnen am Altenhagener Weg
Hansestadt Hamburg
Die Sanierung von Siedlungen der Nachkriegszeit hat sicher nicht nur in Hamburg eine große Bedeutung. Dabei spielen Fragen der Identität und der Kohärenz der Quartiere eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die architektonische Form gewinnt in derartigen Kontexten vielleicht mehr noch, als in städtischeren Situationen eine eigene Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft. Nicht zuletzt in dieser Hinsicht wurde unsere Siedlung Hamburg-Wandsbek als ein wegweisendes Referenzprojekt wahrgenommen und mehrfach ausgezeichnet.
Bemerkenswert an der in den Jahren 1958-60 errichteten Siedlung ist der konsequente Städtebau mit den strikt nach Gesichtspunkten der optimalen Besonnung diagonal auf den Grundstücken angeordneten Gebäudezeilen. Ganz offensichtlich erkennt man ihr Vorbild in Arne Jacobsens Wohnanlagen aus den späten 1940er-Jahren. Die eigenständige Interpretation dieser Vorbilder bestimmt die Gestalt der umgebauten Bestandsobjekte und der Neubauten, welche die verbliebenen Dreiecksflächen an den Grundstücksrändern besetzen. So gelingt es, nicht nur innerhalb der Siedlung selbst eine Geschlossenheit herzustellen, sondern auch die Einbindung der Siedlung in den Kontext des Stadtviertels zu wahren. Trotz der Berufung auf die genannten Vorbilder sind die gestalterischen Eingriffe in den Bestand erheblich. Sie berühren durchaus den Charakter der Siedlung. Die atmosphärische Veränderung ist auf den Südwestseiten mit den neuen durchlaufenden Balkonplatten und den raumhohen Fenstern besonders augenfällig. Dennoch: Auch im Bild der umgebauten Häuser schwingt die Erinnerung an die Siedlung aus der Wiederaufbauzeit der frühen 1960er-Jahre mit.